Das Kassandra-Paradox oder Kassandra-Dilemma (auch als Prävention-Paradox bezeichnet; siehe auch hier) beschreibt den Sachverhalt, dass gelungene Interventionen im Nachhinein scheinbar die Unrichtigkeit der ursprünglichen Prognose bestätigen. Donella Meadows hat das schon 1999 schön beschrieben:
“To Cassandra the god Apollo gave the ability to foresee the future, and then, after she displeased him, the terrible curse that no one would ever believe her. That story shows the ancient Greeks’ sophistication about the perverse logic of prognostication. If people had believed her, then Cassandra wouldn’t have been able to foretell the future, because action would have been taken to avoid foreseen disasters. […] A predictable world has no room for choice; a choosable world is not predictable.”
Beispiele aus den 1980er-Jahren stellen das damalige Waldsterben bzw. den Verlust der Ozonschicht der Atmosphäre dar. Diese Probleme wurden durch Einsatz von Rauchgasentschwefelung bzw. dem Verbot von FCKW-Gasen insbesondere in Kühlanlagen deutlich vermindert mit der Folge, dass die urprüngliche Problematik teilweise als übertrieben oder als falsch wahrgenommen wurde. Der gleiche Effekt ist auch bei der gegenwärtigen COVID-19-Krise zu erwarten (und scheint auch bei früheren Epidemien eingetreten zu sein). Ein Artikel im betriebswirtschaftlichen Kontext ist Repenning/Sterman: Nobody Ever Gets Credit for Fixing Problems that Never Happened, California Management Review, 2001.
Ein Gedanke zu „Das Kassandra-Paradox“
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