Nach Leugnung nun Verzögerung

Die Existenz des menschengemachten Klimawandels lässt sich aufgrund valider theoretischer Modelle und umfassender empirischer Daten kaum noch leugnen. Anstelle seiner Leugnung tritt daher mehr und mehr die Taktik der Verzögerung von notwendigen Maßnahmen, was eine Minimierung des eigenen Aufwands und ein Abwälzen auf andere beinhaltet.

In ihrem Artikel „Discourses of Climate Delay“ (Lamb WF et al., 2020: Discourses of climate delay. Global Sustainability 3, e17, 1–5) teilen Lamb und Kollegen die Narrative der Klimawandelverzögerung in vier Klassen ein:

  1. Verschieben der Verantwortlichkeit: es sind, je nachdem, die Kunden, die Chinesen, die Großkonzerne, die Amerikaner, die Boomer, oder wer auch immer, der Schuld ist am Klimawandel, und die sollen sich gefälligst auch darum kümmern…
  2. Konzentration auf Lösungen ohne fundamentale Veränderungen: Freiwilligkeit ist Trumpf — Regeln sind böse; Kernfusion wird uns retten…
  3. Fokus auf Nachteile von Klimaschutz-Maßnahmen: Maßnahmen gingen notwendiger Weise immer auf Kosten sozial Schwacher oder noch nicht weit entwickelter Länder…
  4. Verneinen von Einflussmöglichkeiten: Menschen verändern sich nicht, daher kann es keine Lösung geben; es ist eh‘ zu spät…

Nachfolgende Abbildung (S. 2) aus ihrem Aufsatz fasst die Diskussion gut und mit den Original-Begriffen im Englischen zusammen.

Klimawandelverzögerung