„Persönliche“ Systemgrenze und Impfverhalten

In der lokalen Tageszeitung (SüdhessenMorgen, 08.01.2021) wurden Personen danach befragt, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht. Wenn man alle moralischen Erwägungen außen vor lässt, erscheint es mir so, dass diejenigen, die sich impfen lassen wollen, eine weitere persönliche Systemgrenze ziehen, als die, die sich eher nicht oder erst später impfen lassen wollen.

Zwei Aussagen zur Impfbereitschaft
3 Aussagen zur Impfbereitschaft

Die Antwortenden 1, 2 und 4 geben als Gründe dafür an, sich (vorerst) nicht impfen zu lassen, da sie für sich Impfreaktionen oder Nebenwirkungen erwarten bzw. vermeiden wollen. Das für sie relevante System sind also sie selbst. Die Antwortenden 3 und 5 beziehen sich in ihren Gründen, weswegen sie sich impfen lassen wollen, auf den Schutz auch anderer Menschen. Sie wählen also eine weitere Systemgrenze für ihre Entscheidung. Je nach gewählter Systemgrenze sind beide darauf resultierenden Entscheidungen rational.

Hier könnte ein Ansatz liegen, um persönliche Entscheidungen aus systemischer Sicht zu verstehen, ohne vorschnell moralische Urteile fällen zu müssen.

NB: Es ist mir klar, dass die Fallzahl sehr klein ist (n=5) und die Aussagen eventuell von der Zeitung auch noch redigiert wurden.